Notfälle beim Wandern - Alarmierung von Hilfe und Notdiensten
Niemand wünscht sich oder einem Mitwanderer eine Situation, dass während der Tour ein Notfall auftritt, der fremde Hilfe erfordert und man aus eigener Kraft nicht mehr den Rückweg antreten kann. Im Wald verirrt, einen größeren Unfall erlitten, plötzliche starke gesundheitliche Probleme und die sonst üblichen Bezeichnungen von Ortsnamen, Straßen- und Hausnummern fehlen?
Glücklicherweise treten solche Situationen beim Wandern in den Mittelgebirgsregionen eher selten auf. Gleichwohl ganz auszuschließen sind sie nicht, trotz sorgfältiger Vorbereitung, umsichtigem Verhalten und ähnlichem. Für solche Fälle sollte man die wichtigsten Grundregeln des Verhaltens in Notfällen sowie der Alarmierung der Rettungskräfte kennen.
Nehmen Sie eine (rote) Warnweste bei der Wanderung im Rucksack mit. Diese eignet sich sehr gut, um im Bedarfsfall deutlicher auf sich aufmerksam zu machen. Neben dem Tragen erregt ein auffälliges Schwenken der Warnweste besondere Aufmerksamkeit.
Nehmen Sie ein eingeschaltetes Mobiltelefon mit und tragen Sie es eingeschaltet auch beim Wandern am Körper. Speichern Sie wichtige Telefonnummern ab.
Wann veranlasst man den Notruf 112
Einen Notruf veranlasst man immer dann, wenn die Situation -ob durch Unfall hervorgerufen oder im Wald verirrt- nicht bzw. nicht mehr einzuschätzen ist, Zweifel am Gesundheitszustand des Betroffenen oder gar Lebensgefahr besteht und der Betroffene kann aus eigener Kraft nicht mehr den Rückmarsch antreten. Lebensbedrohende Zustände sind unter anderem Atemstillstand, Herz-Kreislaufstillstand, Schock, starke Blutungen und starke Verbrennungen.
Die Landesforsten Rheinland-Pfalz bieten kostenlos eine Rettungspunkte-App „Hilfe im Wald“ für Android- und Windows-Smartphones zum Download an (im Google Play Store). „Hilfe im Wald“ zeigt Ihnen die eigene Position und die nächsten Rettungspunkte in Ihrer Umgebung, die die Rettungskräfte ansteuern können, um Ihnen zu helfen.
Anfahrpunkte für Rettungsfahrzeuge
Der Rettungsleitstelle die 7-stellige Zahl auf dem Rettungspunktschild mitteilen. Allerdings gibt es keine Garantie, dass immer und zu jeder Zeit/ganzjährig der Rettungspunkt auch durch Fahrzeuge angefahren werden kann. Insoweit besteht ein Haftungsausschluss. Gleichwohl wird die Rettungsleitstelle entsprechende Rettungsmaßnahmen einleiten.
Rufnummern für Rettungsnotrufe
Rufnummer: 110 - Polizei-Notruf (in Deutschland)
Rufnummer: 112 - Rettungs-Notruf - für Rettungsdienst, Notarzt, Rettungshubschrauber, Feuerwehr
Euro-Notruf (EU-weit): 112 - gilt europaweit als Rettungsnotruf, Feuernotruf und Polizeinotruf
Alarmierung
Bei einem Notfall ist die frühzeitige Alarmierung des Notrufs 112 von entscheidender Bedeutung:
1. Die wichtigste Information zuerst: Wo befinden Sie sich - STANDORTANGABE
Geben Sie als erste Info! eine möglichst exakte Standortangabe. Selbst bei unvorhersehbaren Verbindungsproblemen /-störungen / einem Verbindungsabbruch ist die Leitstelle nun in der Lage, auf diesen Notfall zu reagieren.
Sollten Sie nicht wissen, wo sie sich genau befinden oder in Ihnen unbekanntem Gelände, dann vom Standort sichtbare markante Geländepunkte beschreiben (Täler/Talsenken, Flüsse/Flussbiegungen, Bäche, Häuser, Kapellen/Kirchen, Orte, Bergformationen, markante Felsen, Stromleitungen, Funkmasten, Windräder, große Straßen, Waldränder ........).
2. Was ist genau geschehen - EREIGNISBESCHREIBUNG
Umschreiben Sie das Ereignis in kurzen prägnanten Sätzen/Stichworten, beispielsweise:
» Unfall / Verkehrsunfall mit verletzter (oder auch ggf. vermutlich getöteter) Person / Personen - Anzahl der betroffenen Personen / ggf. Anzahl der beteiligten Fahrzeuge, - kurze Beschreibung der sichtbaren Verletzungen; Person ist ansprechbar bzw. Person ist bewusstlos,
» akuter medizinischer Notfall/Lebensgefahr weil …. ,
» Feuer/Waldbrand auf einer Fläche von geschätzt ........ , etc.
Dies soll der Leitstelle ermöglichen, erste eigene Sofortmaßnahmen / Alarmierungen / Benachrichtigungen usw. einzuleiten
3. Warten Sie auf Rückfragen! - RÜCKFRAGEN ABWARTEN
4. Alle weiteren relevanten Informationen werden vom geschulten Personal der Leitstelle gezielt abgefragt.
Bitte legen Sie daher erst dann auf, wenn dort alle wichtigen Informationen vorliegen und das Gespräch seitens der Leitstelle beendet wurde! NIE als erster das Telefon auflegen / das Telefongespräch beenden!
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In den Leitstellen werden von professionell geschultem Personal alle Fragen zu -weiteren- benötigten Informationen für den Einsatz des Rettungsdienstes und der Feuerwehr gestellt. Man muss nicht die (oft zitierten) „5 W’s“ wie in einem Bericht aufsagen. In der Aufregung und Hektik wäre dies vermutlich auch nicht so einfach. Auf Fragen der Leitstelle sollte man möglichst präzise antworten können.
Die Erstmeldung immer mit der Standortangabe und einer kurzen präzisen Ereignisbeschreibung einleiten.
Beispiele für ergänzende Fragen der Leitstelle:
Was ist genau geschehen?
» ggf. werden ergänzende Informationen zu den schon vorliegenden Erstinformationen von der Leitstelle gezielt abgefragt
Welche Verletzungen/ Welche Symptome wurden festgestellt?
» ggf. werden weitere Beschreibungen der Verletzungen/Symptome erbeten - auch "laienhafte" Feststellungen und Beschreibungen von Verletzungen/Symptomen können möglicherweise sehr hilfreich sein
» ggf. erfolgen durch das Leitstellenpersonal auch telefonische Hilfestellungen bzw. unterstützende Anleitungen zu Erste Hilfe-Sofortmaßnahmen vor Ort.
Wer ruft an?
» Name, Adresse ................
» eigene Erreichbarkeit (des Anrufers) für eventuelle weitere Kontaktaufnahmen absprechen: Telefonnummer, usw.
WO ist der Treffpunkt mit dem Rettungswagen bzw. den Einsatzkräften? (z. B.: offizieller Rettungspunkt im Rettungsplan des örtlichen Forstamts, Wanderparkplatz, Kirche, Gaststätte…)
Gibt es es einen Ortskundigen, der vom Treffpunkt zur Unglücksstelle lotsen kann?
Sie können den Verletzten aber auch nicht alleine im Wald liegen lassen. Deshalb braucht es neben dem Ersthelfer eine Dritte Person als Lotse.
Erwarten Sie die Einsatzkräfte zwecks gezielter Einweisung /Lotsung zur Ereignis-/Unfallstelle. Erste Hilfe-Maßnahmen und Eigenschutz gehen aber in jedem Fall vor.
Internationale Notsignale
Sein Mobiltelefon hat man normalerweise dabei, wenn man heutzutage Wandern geht. Aber hat man im Notfall auch Empfang?
Im Mittelgebirge abseits der Dörfer im Wald, selbst im Tal in der Nähe von Ortschaften, hat man nicht immer Empfang. Leere Akkus oder bei einem Sturz zerstörte oder verlorene Mobiltelefone können ebenfalls einen Notruf per Mobiltelefon verhindern, wenn man einmal in Not geraten ist.
Damit man aber für diesen Fall gerüstet ist, hier eine Übersicht der Internationalen Notsignale.
Diese Zeichen sind nicht zum Spaß gedacht. Nur im wirklichen Notfall gebrauchen! Wer diese Signale missbräuchlich benutzt, macht sich strafbar.
SOS – Morsesignal | …---…
»SOS« ist ein international sehr bekanntes Notsignal. Bei Anwendung des SOS-Signals ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Hilferuf als solches auch von fast jeder Person erkannt und verstanden wird.
Das SOS-Morsezeichen [… --- … ] [3x kurz / 3x lang / 3x kurz] oder als ausgeschriebene Buchstabenfolge wird verwendet, um in einer Notlage Hilfe anzufordern.
Im letzteren Fall werden die Buchstaben großformatig in den Sand oder Schnee geschrieben oder mittels Gegenständen ausgelegt, in der Hoffnung, dass Besatzungen von Flugzeugen oder Hubschraubern diese sehen und Hilfe schicken.
Die drei Einzelbuchstaben SOS sind als Morsesignal sehr auffällig und werden ohne Pause zwischen diesen Buchstaben gesendet. Zwischen den SOS-Morsesignalen ca. 1 Sekunde Pause lassen. Es kann als Blinkzeichen, mittel Signalpfeife, durch Klopfen, durch auffälliges Schwenken von Jacken/Fahnen übermittelt, natürlich auch per Funk gesendet werden.
Notsignale bei Sichtkontakt
Fliegersichtzeichen / optische Zeichen (Verhalten bei Hubschraubereinsätzen) / ein (potenzieller) Helfer befindet sich in Sicht-, aber außer Hör-/Rufweite,
Nach Notfallalarmierung der Leitstelle beginnen regelmäßig die Rettungsmaßnahmen.
Gleichwohl benötigt nicht jeder Wanderer selbst Hilfe, wenn er einen Rettungshubschrauber oder eine Suchmannschaft bemerkt. Nach Möglichkeit sollte man trotzdem Kontakt mit den Suchmannschaften aufnehmen, um den Rettungskräften eigene Wahrnehmungen / Feststellungen mitzuteilen.
Neben den akustischen und optischen Signalen der Kontaktaufnahme ist es für die Hubschraubercrew und auch für jede andere Rettungsmannschaft extrem hilfreich bei/nach der Kontaktaufnahme, wenn man durch eindeutige Handzeichen zu verstehen gibt, ob man Hilfe benötigt oder nicht. Eindeutigkeit beseitigt alle Unklarheiten und spart allen Beteiligten Zeit.
Wenn die Rettungshubschraubercrew / Suchmannschaft die hilfesuchende Person(-en) oder gegebenenfalls sonstige Person(-en) bemerkt hat und Sichtkontakt aufgenommen wurde, dann:
RUHIG STEHEN BLEIBEN
DEUTLICHE ZEICHEN GEBEN
- nicht hin- und her Winken oder mit den Armen schlenkern
- nicht sich analog dem „touristischen Begrüßungswinken“ verhalten
Zur Unterstützung der Suche aus der Luft können die Zeichen »Y« oder »N« auch auf dem Boden ausgelegt werden mit Steinen oder Ästen oder ähnlichem! Dabei aber immer auf starken Kontrast zum Untergrund achten! Die Buchstaben sollten etwa 6 m lang sein. Am besten einen Eye-Catcher wie Feuer, Rauch, Fahne etc. daneben platzieren.