Saarburger  Land
» aktiv in der Mittelgebirgsregion «

Römerstraßen im Trierer Land, auf dem Saargau und im Saarburger Land

Römischer Zenturio

 

Der römische Feldherr Julius Cäsar eroberte 50 vor Christi Geburt Gallien und besiegte auch den Volksstamm der Treverer. Überreste römischer Präsenz seit dieser Zeit sind im Bereich Trier (Augusta Treverorum = Augustusstadt der Treverer) und Umgebung nachweisbar. Die Römer förderten den Ausbau der Infrastruktur in den neuen Provinzen. Fernstraßen, Haupt- und Nebenstrecken ergaben ein verzweigtes Straßennetz, auch im Saargau und den angrenzenden Regionen. Teilstrecken dieser alten Römerstraßen sind in meinen regionalen Wanderstrecken integriert.

Römischer Tempel, Tawern   ► Römische Villa, Borg   
Brouderbur, Fisch/Saargau   ► Monument of Peace, Perl-Oberleuken  ► Neunhäuser, Greimerath

Römerstraßen - Kartenskizze des regionalen Straßennetzes 

Die Kartenskizze zeigt das spätere Straßennetz der Römer im Saarburger Land, auf dem Saargau bis nach Lothringen/Frankreich hinein. Die Römerstraßen sind in dieser Region in der Trassenführung in großen Teilen bis nach Lothringen/Frankreich hinein nachgewiesen. Teilweise sind auch heute noch längere Abschnitte der originalen Römerstraßen relativ gut erhalten und deutlich sichtbar in der Landschaft wahrzunehmen. 

  • Römerstraße, Verbindungsstraße vom Saargau (Helenenkreuz) nach Dalheim (Luxemburg)
  • Römerstraße von Metz westlich und östlich der Mosel in Richtung Trier
  • Römerstraße von Metz östlich der Mosel über den Saagau nach Trier

Ob die in der Skizze dargestellten römischen Straßenverläufe auch den tatsächlichen Trassen der echten Römerstraßen entsprechen, ist nicht immer detailliert nachweisbar. Bei den nicht bestätigten/nicht konkret nachgewiesenen Teilstrecken wurde eine vermutliche bzw. sehr wahrscheinliche Streckenführung gewählt. Hierbei wurde die Strategie der römischen Wegeführung beim Festlegen des mutmaßlichen Verlaufs der Römerstraßen mit beachtet.

Durch das Trierer Land, über den Saargau und das Saarburger Land führten gut ausgebaute römische Fernstraßen. Zur Einordnung in das römische Fernstraßennetz  sollen die römischen Verkehrsknotenpunkte Metz/Frankreich,  Dalheim/Luxemburg und Trier/Deutschland als Bezugsorte dienen. 

Römisches Fernstraßennetz

 Durch das Trierer Land, über den Saargau und das Saarburger Land führten gut ausgebaute römische Fernstraßen. Zur Einordnung in das römische Fernstraßennetz  sollen die römischen Verkehrsknotenpunkte Metz/Frankreich,  Dalheim/Luxemburg und Trier/Deutschland als Bezugsorte dienen. 

 I. Römischer Verkehrsknotenpunkt Metz

a.) Von Lyon (Frankreich) führte eine Straße auf dem rechten Ufer der Saône über Mâcon, Chalon-sur-Saône, Dijon, Neufchâteau, Toul nach Metz. Von dort  verlief sie weiter in nördlicher Richtung, westlich der Mosel, nach Ritzig bei Dalheim (Luxemburg), weiter nach Trier (Augusta Treverorum) in Deutschland. Diese Straße war Teil der »Via Agrippa«-Straße Lyon-Metz-Trier-Köln.

b.) Von Metz führte eine weitere Straße in nord-nord-östlicher Richtung, verlief östlich der Mosel über Metzeresche, über den Saargau, Borg, Tawern, Konz (über die Brücke der Saar) nach Trier.   

II.  Römischer Verkehrsknotenpunkt Dalheim

Die Straße von Metz westlich der Mosel nach Dalheim war Teil der »Via Agrippa«-Straße Lyon-Köln. Von Dalheim führten Straßen ab:
a.) Die »Via Agrippa«-Straße weiter in Richtung Wasserbillig (über die Brücke der Sauer), Igel nach Trier.
b.) Eine Querverbindung in Richtung Stadtbredimus, Mosel (über die Brücke der Mosel), Palzem, Helenenkreuz; hier Einmündung in die östliche Moselroute Metz/Trier.
c.) Eine weitere Straße führte in Richtung Luxemburg, Mamer, Arlon, Virton  nach Reims . 

III. Römischer Verkehrsknotenpunkt Trier

a.) Von Metz erreichten zwei bedeutende Fernstraßen Trier.  Die Straßen verliefen westlich (Via Agrippa«-Straße) und östlich der Mosel nach Trier. 

b.) Von Trier führte die römische »Via Agrippa«-Straße weiter in nördlicher Richtung durch die Eifel über Bitburg,  Jünkerath, Marmagen, Zülpich nach Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium).

Die »Via Agrippa«-Straße von Lyon-Metz-Trier nach Köln

Diese älteste Fernstraße links des Rheins war zunächst eine Militärstraße. Sie führte von Lyon über Dijon, Metz, Dalheim und Trier nach Köln. Sie wurde von Marcus Vipsanius Agrippa, Statthalter in Gallien, während einer seiner Amtszeiten (39/38 und 20/19 v.Chr.) gebaut.  

Römerstraßen – allgemein -
1. Konzeption und Bau
Die Römer legten schon kurz nach der Eroberung eines Landes und von neuen Provinzen als erste Maßnahme zur Sicherung und Erschließung große Fernstraßen für das Militär, die Verwaltung und den Handel an. Hierbei wurden  die vorhandenen althergebrachten Straßen in die Planungen einbezogen, soweit dies möglich und sinnvoll war. Die Millitärstraßen der Römer waren Staatsstraßen. Verbindungswege zwischen den Hauptstraßen legten die Landesbewohner selbst an. Ingenieure bestimmten die Richtungen und Trassenführungen der Straßen. Die Römer wählten für ihre Straßenführungen die kürzeste Strecke/Richtungen, möglichst geradlinig von Punkt A nach Punkt B, auch unter Inkaufnahme steiler Anstiege und Abfahrten. Die Trassen führten möglichst über die Höhen (Kammlagen) oder unmittelbar unterhalb der Höhe / auf dem Bergrücken -soweit dies das Gelände zuließ- und sie beachteten, solange es die Hauptrichtung zuließ, die Wasserscheiden. 
Diese Bauweise hatte viele Vorteile:
» es entstanden kurze Wege / Wegstrecken; In ökonomischer Rücksicht gewannen sie durch sorgfältiges Erkunden und Festlegen der  Richtungen fast immer die kürzesten  und bequemsten Linien 
» Wasserdurchquerungen (Furte) und Überquerungen (Brücken) wurden weitestgehend vermieden; zumindest wurden aber zahlreiche Brückenbauten eingespart,
» es gab bedeutend weniger Beschädigungen durch Regenwasser und Überschwemmungen durch herabstürzendes Wasser, Schlamm und Geröll,
» sumpfiges Gelände im Tal, in dem nur mit großem Aufwand stabiler Straßenbau möglich war, wurde gemieden  
» Höhen und Wasserscheiden konnten leichter verteidigt werden. 
Ein stabiles wohldurchdachtes Straßennetz brachte viele Vorteile. Neben den militärischen Aspekten wurden der Handel und der Warentransport wesentlich erleichtert. Ganz sicher wurden die Straßen zunächst vorrangig aus militärstrategischen und geopolitischen Überlegungen und Erfordernissen heraus angelegt und ausgebaut. Schon nach kurzer Zeit waren diese ausgebauten Fernstraßen eine wesentliche Grundlage für florierenden Handel und stetig steigenden Wohlstand, letztlich unverzichtbar. Die großen Fernstraßen waren als Allwetterstraßen ausgebaut und somit ganzjährig und jederzeit befahrbar. Dem Militär kam beim Straßenbau, insbesondere bei der Erschließung neuer Provinzen, eine besondere Rolle zu. Neben Fachleuten für die Vermessung waren Soldaten im Heer vorhanden, die auch in Friedenszeiten beschäftigt werden konnten und sollten. Gleichwohl wurden auch lokale Kräfte für Arbeiten am Straßen- und Brückenbau herangezogen. 

2. Straßenstationen
Entlang der wichtigsten römischen Straßen wurden mit Beginn der Kaiserzeit in regelmäßigen Abständen Straßenstationen errichtet. Sie dienten der schnellen Beförderung der kaiserlichen Befehle, Unterbringung der in kaiserlichen Aufträgen reisenden Beamten sowie zur Unterbringung, Verpflegung und Unterstützung der marschierenden Truppen. 
a.) Pferdewechselstationen 
So befanden sich etwa alle 15 km Pferdewechselstationen (mutationes), in welchen wenigstens 20 Pferde, eine Anzahl von Ochsen, Maultieren und Eseln, so wie von Reise- und Transportwagen, die für den Staatsdienst bereitgehalten wurden. 

b.) Raststationen/Herbergen  
Etwa alle 40 km wurden Raststationen/Herbergen (mansiones) errichtet. Die Entfernung entsprach etwa einem Tagesmarsch. Hier übernachteten die marschierenden Truppen und die reisenden Staatsbeamten. An solchen Orten wurden wenigstens 40 Reit- und Wagenpferde, so wie eine angemessene Zahl von Saum- und Zugtieren, von Reise- und Packwagen unterhalten. Hier befanden sich Magazine, woraus die im Marsch begriffenen Truppen ihre  Rationen und Portionen, ja selbst die nötigen Bekleidungs- und Bewaffnungsgegenstände erhielten bzw. diese ergänzen konnten.

 

Bei außerordentlichen Truppenmärschen mussten die Provinzen die nötigen Verpflegungs- und Transportmittel stellen. Die Kosten, welche die Posten und Stationen verursachten, wurden in der Anfangszeit den Provinzen zur Last gelegt. Dies wurde jedoch später zu Lasten des Fiskus geändert. Im Laufe der Zeit wurden diese Stationen mit zusätzlichen Gebäuden erweitert und auch sehr stark durch Reisende und Händler genutzt. In den Raststationen waren teilweise Wachposten mit Stationssoldaten (milites stationarii) stationiert. Allerdings befanden sich Wachposten nicht in jeder Straßenstation, sondern nur an wichtigen Knotenpunkten oder Zollgrenzen. Vielfach vor allem als Gendarmerie und Straßenpolizei des Statthalters angesehen, bringt man sie heute aber auch mit Finanz (Steuer, Zoll)- und Justizaufgaben in Verbindung, denn in den Stationen wurden zum Teil auch Steuern (Naturalien) erhoben. 

3. Verfall und Aufgabe
Das wohlüberlegt geplante und sehr stabil gebaute römische Fernstraßennetz, und auch die gut ausgebauten Hauptverbindungsstraßen und Nebenstraßen, wurden nach der Römerzeit noch umfangreich und rege bis ins Mittelalter, zum Teil bis in die Neuzeit, durch die Bevölkerung und für den Warenverkehr sowie den Handel genutzt. Allerdings wandelte sich im Laufe der Zeit die Bedeutung der Römerstraßen. Zu römischer Zeit wurden Straßen noch großräumig geplant und mit viel Aufwand angelegt, gewartet und instand gehalten. Ab dem Ende der Römerherrschaft verfielen die Straßen immer mehr. In Folge des politischen Strukturwandels entstanden kleine Königreiche und Fürstentümer, Grenzen wurden verschoben, Gebiete wechselten den Besitzer. Niemand kümmerte sich um den Straßenzustand außerhalb seines eigenen Zuständigkeits- und Herrschaftsbereiches. Überregionale Verantwortlichkeiten für Straßenplanung, Bau und Unterhaltung über mehrere politische Grenzen und Territorien hinweg gab es nicht mehr. Die innere Zerstrittenheit der Machthaber und die Rivalität waren zu groß. Man benutzte zwar die römischen Straßen, scheute jedoch die hohen Kosten der Instandhaltung und Reparatur. Ohne Wartung verfielen die Straßen und Brücken aber nach und nach. Hinzu kamen der Wandel und die Bedeutung der Straßen. Nicht wie in römischer Zeit das große Verwaltungszentrum war Ziel einer Straße, sondern vorrangig der Nachbarort, der nächste Markt, ein großer Flussübergang oder ein sonstiges bedeutendes regionales Ziel. Letztlich wurden römische Straßen im Mittelalter oft nicht mehr genutzt, weil sie im Laufe der Zeit stark beschädigt und nicht regelmäßig instandgesetzt wurden, weil sie einfach nicht dorthin führten, wo die Menschen hin wollten. Gleichzeitig entwickelten sich im Laufe der Zeit neue Wege, oft nicht weit entfernt von den alten Römerstraßen. Diese neuen Wege führten zu den neuen Zielen der Menschen, vielfach zu bisher nicht berührten Orten und Siedlungen.  

 

Frühe topografische Karten der Rheinlande

 Die Rheinlande (rheinische Gebiete) wurden in topografischen Karten durch französische Ingenieurgeographen unter Leitung von Oberst Tranchot (1803-1813) und durch preußische Offiziere unter Generalmajor Müffling (1816-1820 mit Ergänzungsblatt 1826-1828) aufgenommen (Maßstab 1:25000).

Die Landesaufnahme der Rheinlande durch Tranchot 1803-1813 und von Müffling 1816-1820 waren die ersten systematischen und flächenmäßig  zusammenhängenden topografischen Aufnahmen in den linksrheinischen Gebieten. Sie zeigen die topografischen Gegebenheiten der Rheinlande in der  Zeit vor den industriellen und landwirtschaftlichen Umwälzungen des 19.  Jahrhunderts.
In den frühen topografischen Karten von Tronchot und von Müffing und auch der Königlich Preußischen Landesaufnahme ab etwa 1880 sind noch viele Strukturen der ursprünglichen Straßen, Wege und Pfade aufgenommen worden und deutlich erkennbar, die mittlerweile durch den modernen Straßenbau, Überbauung durch Dorferweiterungen und Neubaugebiete, die großflächige landwirtschaftliche Felderbearbeitung mit schweren landwirtschaftlichen Maschinen und durch Flurbereinigungsmaßnahmen nicht mehr erkennbar sind. Viele der alten Römerstraßen folgen noch vorhandenen Feld- und Waldwegen, Ackergrenzen und Feldrainen, Flurgrenzen, Waldsäumen. Die topografischen Karten der Rheinlande aus dem 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert sind in Verbindung mit den sehr detaillierten Straßenbeschreibungen und Wegeführungen der Forscher aus dieser Zeit ein sehr gutes Hilfsmittel, den Verlauf der Römerstraßen zu rekonstruieren.   

 Quellen (wesentliche):

- Jahrbücher des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande; verschiedene Jahrgänge; insbesondere die Ausführungen von F. W.  Schmidt; Forschungen über die Römerstrassen etc. im Rheinlande, bearbeitet aus den Aufzeichnungen des Verstorbenen von dessen Bruder Major a. D. E. Schmidt. ; Bonn, Druck bei A. MARCUS; 1861 http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/bjb/article/view/23949/17675 (letzter Zugriff am 01.03.2018)

- Vortrag: Viae iungunt – das Beispiel der Römerstraße; Augusta Treverorum/Trier – Divodurum/Metz; Vortrag von Simone Martini anlässlich der Archäologentage Otzenhausen 2, Archäologie in der Großregion – Beiträge des internationalen Symposiums zur Archäologie in der Großregion in der Europäischen Akademie Otzenhausen vom 19. - 22. 02. 2015 (Datei im Format .PDF)

- Mitteilungen des historisch antiquarischen Vereins für die Städte Saarbrücken und St. Johann und deren Umgegend. Über die römischen Niederlassungen und die Römerstraßen in den Saargegenden. Von Dr. Friedrich Schröter
DOI: https://doi.org/10.11588/bjb.1948.0.23949 (Zugriff am 27.02.2018)  ;  URN (PDF): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-bjb-239492

- Zum Deutschen  Straßenwesen – Von der ältesten Zeit bis zur Mitte des XVII. Jahrhunderts; Ernst Gasner; Verlag von S. Hirzel, Leipzig, 1889; Seiten 3 bis 23, Bereitgestellt von http://books.google.com (Zugriff am 26.02.2018)

- Broschüre: Römerstrassen zwischen Mosel und Rhein; Unterwegs zu sehenswerten Römerfunden; Gertraud und Heinz-Egon Rösch; Mainz 2010

- Karten: Kartenaufnahme der Rheinlande - topographische Aufnahme rheinischer Gebiete:  durch französische Ingenieurgeographen unter Leitung von Oberst Tranchot (1803-1813) und durch preußische Offiziere unter Generalmajor Müffling (1816-1820 mit Ergänzungsblatt 1826-1828) https://lvermgeo.rlp.de/de/geodaten/opendata/ (letzter Zugriff am 16.02.2018)

- Karten: Königlich Preußische Landesaufnahme; unterschiedliche Jahre; Regierungsbezirk Trier; verschiedene Blätter; beispielsweise Aufnahme 1885; Herausgegeben 1887; Maßstab 1:25000
https://geogreif.uni-greifswald.de/geogreif/search?map=overview&signatur=63&coll_id=72 (letzter Zugriff am 22.02.2018)

- Karten: Topografische Karten; Messtischblätter 1:25.000 (1868-1945)
http://www.landkartenarchiv.de/deutschland_messtischblaetter_6.php (letzter Zugriff am 27.02.2018)

- Aktuelle topografische Karten und Wanderkarten im Maßstab 1:25000; u. a. vom Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz

Thematische Veröffentlichungen im Internet
u. a.: https://www.strassen-der-roemer.eu/cgi-bin/cms?&_sprache=de&_bereich=ansicht&_aktion=detail&schluessel=strassenderroemer